Euer Durchlaucht, was für eine Ehre, das Sie uns für dieses spezielle Interview angefragt haben! Sie möchten auf die Aussagen von Bonne von Berry reagieren, der Ehefrau Ihres Sohnes Amadeus der VII.
Bonne von Bourbon: Richtig. Ich weiss, was euch meine Schwiegertochter erzählt hat. Seit 600 Jahren verbreitet sie schon diese verleumderischen Beschimpfungen gegen mich und ruft es von allen Erkertürmchen…
Der Arzt meines geliebten Sohnes habe unter Folter gestanden, das ich die Vergiftung meines Sohnes angeordnet habe. Was für ein Quatsch! Glauben Sie das etwa? Es steht die Aussage eines Gauners, der aus Savoyen fliehen wollte, gegen diejenige einer Vorzeigemutter…
Die Wahrheit ist, dass meine Schwiegertochter eifersüchtig auf mich war und das aus gutem Grunde! Das junge Fräulein wollte alles revolutionieren… die Ärmste! Ich hatte beinahe Mitleid mit ihr.
Aber wenn wir jetzt über spannendere Themen sprechen könnten… meine Regentschaften beispielsweise….
Natürlich, wir kommen sofort dazu, meine Dame. Heute wissen wir, dass ihr Sohn an einer Verletzung gestorben ist, die er sich bei der Wildschweinjagd zugezogen hatte. Die Geschichte gibt Ihnen recht.
Natürlich, wer hat schon daran gezweifelt? Pff… Wobei ich sagen muss, dass Bonne und ich am Anfang ziemlich gut miteinander ausgekommen sind, vor allem im Schloss Chillon: bei einem feinen Glas Clos de Chillon im Holzzimmer, das den savoyischen Frauen vorbehalten war, oder beim Beten in der Kapelle des Hl. Georgs…
Dann kam die Eifersucht und das Drama:
- Die Anzahl Pferde beispielsweise. Ich hatte 9, während Bonne nur 4 besass.
- Ich hatte einen Taubenschlag. Sie hat mich mit einem Geparden übertrumpft… der beinahe das Geflügel, den Geflügelhirten und meine geliebten Tauben in Ripaille gefressen hätte, nur so nebenbei bemerkt! Ich musste ihr klarmachen, dass die Raubkatze zu gefährlich war, um bei uns zu leben.
- Schliesslich ist Amadeus, mein Kind, 1391 verschieden (unterdrücktes Schluchzen) und er hatte mich ganz selbstverständlich zur Verwalterin und zur Vormundin meines Enkels Amadeus des VIII. ernannt. Der arme Halbwaise war erst acht Jahre alt. Ich also die Regentschaft wieder übernommen, die mir mein Sohn mit über 24 Jahren schon gelassen hatte, als sein Vater – also mein Ehemann – verstorben ist. QED, ich blieb meiner Rolle treu und diente der Dynastie von Savoyen weiter dank meiner strategischen und legitimen Vision. Punkt, Schluss!